Offene Pädagogik

In unserem Fröbel Kindergarten An St. Matthias arbeiten wir nach dem Konzept der offenen Pädagogik. Das bedeutet es gibt keine Gruppenräume, denen feste Kindergruppen zugeordnet sind, sondern zwei offene Ebenen, die mit verschiedenen Funktionsräumen ausgestattet ist. Diese Räume sind angelehnt an die Bildungsbereiche. Die Kinder entscheiden selbst, wann, wo und mit wem sie spielen möchten. Durch feste gemeinsame Aktivitäten wie Morgenkreis und Mittagessen erhalten die Kinder in ihrem Tagesablauf eine Struktur.

Unsere Räumlichkeiten sind so gestaltet, dass sie den Kindern Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, gleichzeitig aber zum Spielen und Aktivwerden herausfordern. In den verschiedenen Bildungsbereichen haben die Kinder jederzeit die Möglichkeit, ihren individuellen Spielinteressen nachzugehen und ihren unterschiedlichen Bedürfnissen wie Bewegung, Rückzug, Kommunikation, Lesen, Konstruieren und Gestalten zu entsprechen. Die Räume sind im „Werkstatt-Charakter“ eingerichtet. Das bedeutet, dass den Kindern eine Vielzahl an Materialien größtenteils frei zugänglich ist, um ein selbständiges Handeln zu ermöglichen und die Phantasie und Kreativität zu fördern. Auf der Grundlage unserer Beobachtungen und den Ideen der Kinder unterliegt das Spielmaterial in unseren Räumen einem stetigen Wandel. Jedem Raum ist eine Fachkraft zugeordnet, die diesen täglich betreut und bei Bedarf umgestaltet und für die Kinder, die den Raum aufsuchen, immer wieder neue Impulse anbietet.

Altershomogene Etagen

In unserem Kindergarten gibt es zwei altershomogene Etagen, denen die Kinder entsprechend ihrem Altern zugeordnet sind. Im Erdgeschoss (gelbe Ebene) sind es die Entdecker im Alter von unter einem Jahr bis drei Jahren. Im Obergeschoss (grüne Ebene) sind Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren - unsere Forscher und Experten.
Beide Ebenen in unserem Haus bilden jeweils eine strukturierte Einheit mit einem dem Alter der Kinder entsprechenden Tagesablauf. Am Vor- und Nachmittag sind Freispielphasen auf dem Außengelände vorgesehen, bei denen sich alle Kinder des Hauses begegnen und gemeinsam spielen.

In dem offenen Ansatz bilden sich Gruppen von Kindern aus Interessen der Kinder oder der Tagestruktur und variieren im Tagesablauf in ihrer Größe und Zusammensetzung. So gibt es z.B. feste Essgruppen und bestimmte Aktivitäten, die nur für die Entdecker, Forscher oder Experten angeboten werden. Im Freispiel finden sich jedoch orientiert an den Interessen der Kinder immer wieder neue Gruppen zusammen, die einen Teil ihrer Zeit gemeinsam verbringen.

 

Bezugserzieher*innen

Jedes Kind wird einem Tandem aus zwei Bezugserzieher*innen zugeordnet. Gerade zum Start der Kindergartenzeit ist es wichtig, dem kindlichen Bedürfnis nach Bindung, Sicherheit und Geborgenheit zu entsprechen. Die beiden Fachkräfte eines Tandems sind für die Kinder und die Eltern feste Bezugspersonen und Ansprechpartner*innen. Das Tandem hat die jeweiligen Bezugskinder "im Blick", verfolgt und dokumentiert die Entwicklung, führt die Elterngespräche und die Portfolioarbeit und sorgt in Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen dafür, dass jedes Kind entsprechend seiner Interessen an allen Bildungsbereichen teilhaben kann.

Entdecker, Forscher und Experten

Die Entdeckerphase

In der ersten Entwicklungsphase „entdecken“ die Kinder ihre Umgebung, ihre neuen Bezugspersonen, neue Kinder und neue Spiele, sowie eigene Kompetenzen. In dieser
Phase benötigen die Kinder sehr viel Vertrauen, emotionale Zuwendung und Sicherheit. Durch eine gute Beziehung zur/zum Erzieher/In wird in diesem Zeitfenster die kindliche Bildung erst möglich. Eine emotionale Stabilität ist die Basis für eine individuelle Entwicklung. Das Ziel in dieser Phase ist es, auf der gelben Ebene anzukommen, Freunde zu finden und das Leben und Lernen in der Gemeinschaft als eine Bereicherung zu erleben.
 

Die Phase des Forschens

In der Phase des „Forschens“ erkunden Kinder ihre Umwelt. Sie erkennen Zusammenhänge, entwickeln Dinge weiter und gehen ihnen auf den Grund. Sie stellen Fragen
und beginnen eigene Lösungswege zu formulieren. Das Ziel in dieser Entwicklungsphase ist es, positiv an Herausforderungen heranzugehen, sowie selbstständig und
eigenverantwortlich zu agieren. Die Kinder wechseln von der unteren Etage (gelben Ebene) nach oben in die grüne Ebene zu den älteren Kindern. Als besonderen Impuls für die Forscher bieten wir im Frühling und Herbst einmal pro Woche einen Waldtag an, was unsere Forscher zu Waldforschern macht. Dieses Projekt wird in Kooperation mit dem Verein “Querwaldein” durchgeführt.

Die Expertenphase

Im letzten Kindergartenjahr bündeln die Kinder ihre Erfahrungen, erkennen immer mehr Zusammenhänge und lösen sich durch eine stetige Entwicklung ihrer Persönlichkeit als gefestigtes Individuum und als gefestigter „Experte“ heraus. In dieser Phase geben sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen an die jüngeren Kinder weiter. Ein weiteres Merkmal der Expertenphase ist es, dass nun der Zeitpunkt für einen Ablöseprozess und den Übergang in die Schule kommt. Unser Ziel in der pädagogischen Arbeit im letzten Kindergartenjahr ist es, den Übergang in die Grundschule vorzubereiten und gemeinsam mit den Kindern zu gestalten. Wir setzen dafür das Programm „Tim und Tula“ von Kindergarten Plus um, bei dem Schulvorbereitung besonders durch die spielerische Stärkung der sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder definiert wird. Jede einzelne Entwicklungsphase ist bedeutend für eine positiv verlaufende, individuelle Entwicklung. Hier werden Vorläuferkompetenzen für ein lebenslanges und erfolgreiches Lernen geschaffen. Zudem ist die Expertenzeit geprägt von vielen verschiedenen Projekten, die immer wieder neue Impulse im Kitalltag setzen, durch unsere Medienprojekt, ein Verkehrssicherheitstraining mit der Polizei, und Ausflüge durchs Veedel, zum Dom oder ins Theater. Unser Grundverständnis des vorschulischen Konzeptes ist die Förderung der individuellen Persönlichkeitsentwicklung.